Das Geheimnis
des Streicherklangs

Das Geheimnis des Streicherklangs

1) Die Teiltonreihe, Grundlage der Musik

Jeder Ton (leere Saite oder gegriffen) besteht aus einer Vielzahl von Teiltönen (siehe Beispiel Teiltonreihe A-Saite):

Das menschliche Ohr hört auf den tiefsten Teilton (Teilton 1) und nimmt ihn als eigentliche Tonhöhe wahr.

Die Teiltöne darüber (Teilton 2, 3, 4, 5 usw.) hören wir in ihrer Summe als Klangfarbe.   

Die Teiltonreihe ist Grundlage der Musik, sie definiert die reinen Intervalle. In diesem Naturwunder ist beinahe die ganze Dur-Tonleiter enthalten.

Gut zu wissen: In reiner Stimmung besteht eine Dur-Tonleiter nebst Halbtönen aus grossen und kleinen Ganztönen.

 

 

In jeder Teiltonreihe ist eine Dur- Tonleiter in perfekten, reinen Intervallen enthalten. Es fehlt einzig die 4. Stufe.

Teiltöne haben Bäuche und Knoten, wichtig für die Resonanz (mit Resonanz sind immer die mitschwingenden Saiten gemeint).

2) Instrument stimmen, die Resonanz einrichten

Nur in reiner Stimmung – nicht temperiert! – sind die Teiltöne der vier leeren Saiten in absoluter Übereinstimmung. Die Oktavlage kann dabei vernachlässigt werden. Die Resonanz ist optimal vorbereitet.

Teiltonreihen

3) Dreierpotenzen, die ideale Resonanz

Die Teiltöne 1, 3, 9, 27, 81, 243, 729… (Quinten) sind Dreierpotenzen. Sie haben gemeinsame Knoten. (Ausnahme Teilton 1, kein Knoten).

Werden Dreierpotenzen beim Spielen besonders stimuliert, erlebt man einen stehenden, vollen Klang. Das Resonanzsystem der Saiten reagiert rasch, weil es immer Knoten übernehmen kann.

Die pythagoreische Skala stimuliert bei jeder Stufe Dreierpotenzen.

4) Tonarten anheben, Dreierpotenzen stimulieren

Die Tonarten werden in der Intonation leicht angehoben. Die leeren Saiten müssen auch angehoben werden (primär mit raffinierter Bogentechnik), da sie sonst zu tief klingen.

Streichinstrumente:

  • In den Kreuz-Tonarten werden alle leeren Saiten ein syntonisches Komma angehoben. In G-, D-, A- und E- Dur entspricht eine leere Saite dem Grundton.
  • In C-Dur werden alle leeren Saiten (ausser die E-Saite) ein syntonisches Komma angehoben.
Syntonisches Komma
 
  • In den b-Tonarten werden die leeren Saiten, welche der 3. oder 7. Stufe entsprechen, ein syntonisches Komma angehoben.
    Die anderen leeren Saiten werden sogar zwei syntonische Kommas angehoben.
Syntonisches Komma

5) Pizzicato, Schlüssel zum Klang

  • Bei Pizzicato ist die Intonation grundsätzlich etwas angehoben, weil der Pizzicato-Finger etwas mehr Zug auf die Saite bewirkt.
  • Pizzicato mit linker Hand: Wird eine leere Saite an Ort und Stelle der grossen Terz angezupft, klingt sie ziemlich genau ein syntonisches Komma höher.

6) Die angehobene leere A-Saite, Mass aller Dinge

  • In allen Dur- Tonarten ist die A-Saite genau ein syntonisches Komma angehoben. Von Es-Dur bis H-Dur kann eine Melodie direkt mit der angehobenen A-Saite verglichen werden.
  • Moll wird als getrübtes Dur mit identischem Grundton verstanden.
  • Streichinstrumente stimmen: Die Tonquelle a (Klavier, Oboe etc.) wird immer mit der angehobenen leeren A-Saite verglichen.

Syntonisches Komma

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Peter Marti
Cellist & Musikpädagoge
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